
Latte – Agay: Die nicht untertunnelte Riviera
Zu Beginn das übliche: Aufstehen um 5, Abfahrt vor 6 Uhr.
Von Latte aus ging es schnell über die Grenze nach Frankreich:

Unser Weg führte uns durch Menton, was wirklich hübsch anzusehen war.

Von hier an war die Côte d’Azur dann erst einmal sehr dicht besiedelt. Wir radelten durch dicht bebautes Gebiet, und ich wunderte mich ein wenig, dass alle möglichen Läden sich schon mit „Monaco“ bezeichneten. Arne machte mich dann darauf aufmerksam, dass wir die Grenze nach Monaco schon überfahren hatten. Zu meiner Verteidigung: das ganze passierte in einem extrem merkwürdigen Kreisverkehr an der Einfahrt zu einer Tiefgarage.
Abschließend fuhren wir entsprechend endlich einmal eine Rennstrecke mit dem Fahrrad ab!


Wie zu erkennen ist, waren die Tribünen noch für uns aufgebaut – die Monegassen schlafen aber offensichtlich lieber lange. Entsprechend gönnten wir uns direkt am Hafen unser Frühstück. Auf Arnes „Hier müssen wir die Räder vermutlich nichtmal abschließen“ fiel mir nur „Doch, sonst werden sie für Abfall gehalten“ ein.



Nach dem Frühstück wurde es etwas… Schwierig. Wir mussten durch einen Tunnel fahren

und uns dort zwischen zwei Richtungen entscheiden. Im Tunnel funktioniert mein Fahrradcomputer natürlich nicht, sondern die Position blieb vorher stehen. Zwischen „Richtung Autobahn“ und einer anderen Richtung wählten wir lieber die andere.
Kurz darauf waren wir hier:


Irgendwie waren wir beim Stadion gefangen, der Tunnel zurück in die Oberstadt war für Fahrräder gesperrt. Also mussten wir unseren Weg durch ein sechsstöckiges Parkhaus suchen und mit dem Aufzug raus.
Nach 45 Minuten Frühstück haben wir durch die Parkhaus-Aktion noch zusätzliche 30 Minuten verschwendet. Dass ich im Parkhaus noch eine Tasche verloren hatte, hat sicherlich auch nicht geholfen. Den Übertritt zurück nach Frankreich habe ich immerhin bemerkt (war in einem Kreisverkehr), aber ein richtiges Monaco-Schild habe ich nicht gesehen.
Fazit: Monaco ist nicht besonders fahrradfreundlich, es gab glaube ich keinen einzigen Radweg. Dafür sind die Toiletten in den Parkhäusern kostenlos nutzbar! Unsere Monaco-Durchfahrt sah am Ende so aus:

Danach ging es weiter – die Küste entlang und dann auch den Berg hoch. Ein Rennradfahrer, der uns am Berg überholte, bezeichnete uns als sehr mutig! Die Aussicht hat sich dann aber auch gelohnt.

Der Besuch für den örtlichen Wirt auch, die Zeit günstiger Cappuccinos ist seit der französischen Grenze vorbei.
Wir fuhren nach Nizza ein, wo wir eine wunderbare Aussicht auf die Stadt hatten – aber einen Fotospot ohne Bäume im Weg konnte ich nicht entdecken. Unten angekommen, wurde uns direkt der weitere Weg versperrt. Viele schwarze Autos, viele schwarz angezogene Leute, viele bewaffnete Polizisten. Der Grund: UN-Ozeankonferenz. Emmanuel als Gastgeber konnten wir aber nicht entdecken.


Wie zu erkennen ist, klarte es aber auf. Wir wollten sowieso den nächsten Umweg in Kauf nehmen: Zum Bahnhof, um die Heimfahrt zu organisieren. Wir waren um 10:00 Uhr dort, der Schalter öffnete um 10:30 Uhr und es gab schon eine riesige Schlange – also ging es ohne Abklärung weiter.

Irgendwann waren wir endlich wieder am Meer und konnten weiterfahren.

Am nächsten Bahnhof versuchten wir unser Glück erneut. Die Frau am Schalter war über unsere Anfrage (Marseille – Strasbourg im TGV mit zwei Fahrrädern) erst sehr irritiert und dann auch ziemlich überfordert. Irgendwann teilte sie uns mit, dass der Zug ausverkauft sei. Wir werden uns anders nach Hause durchschlagen müssen.
Es war jetzt schon 11:00 Uhr vorbei, und wir standen noch unter 50km… Durch die vielen Verzögerungen ging unser Plan den Großteil der Strecke vor Einbruch der Hitze abzufahren nicht wirklich auf. Also mussten wir die Pausen deutlich hochschrauben… Es ging weiter nach Cannes.



Cannes war für uns einigermaßen schrecklich. Viel zu viele Menschen für einen Montag!
Mit vielen Pausen arbeiten wir uns dann noch einmal die Berge hoch.


Um einen Schattenplatz zu finden, muss man da schon einmal kreativ werden.

Hier fiel uns dann auf: In Frankreich ist ja gar kein normaler Montag, hier ist Pfingstmontag ein Feiertag… Für Italien hatten wir das geprüft (ist er nicht), und den Tag damit vollkommen vergessen. Das könnte dann auch die vielen Menschen in Nizza und Cannes erklären.
Wir fanden schließlich in Agay eine Ecke auf einem eigentlich ausgebuchten Campingplatz.

Bonus: Direkt am Meer, und so konnte ich zum zweiten Mal in diesem Urlaub im Meer schwimmen gehen!

Plus: es gibt endlich wieder einen schönen Ausblick!


Und: Trotz der Hitze und den vielen Verzögerungen haben wir endlich mal wieder 100km Distanz geschafft!
