Bari – Canosa di Puglia

Bari – Canosa di Puglia

Vor einigen Wochen bemerkte ich, noch etwa 12 Tage Resturlaub aus dem Vorjahr zu besitzen (man erkennt eindeutig, ich reise nicht mehr genug), was lag also näher als eine spontane Entscheidung…. Irgendwohin zu fahren. Und wenn man nicht weiß wohin man fahren soll, fährt man erstmal nach Italien. Da macht man schonmal nichts verkehrt.

Wo man viel verkehrt machen kann, ist natürlich die Wahl des Verkehrsmittels. Ein Segeltörn steht jetzt noch nicht an. Allen Warnungen über die italienischen Autofahrer zum Trotz – schlimmer als die deutschen Autofahrer können sie auch kaum sein – wurde also das Fahrrad fertiggemacht für eine Italien-Tour.

Anreise vom 28. auf den 29. April, 22 Stunden Flixbis, mit Umstieg in Mailand, was sollte da schon schiefgehen? Okay, viel…. Der erste Bus war schon in Stuttgart fast eine Stunde verspätet gestartet, in Mailand waren wir fast zwei Stunden zu spät. Dafür gab es dort zumindest einen Heckkasten zum Fahrrad reinstellen. Den hatte der zweite Bus, den ich trotz Verspätung erreichen konnte, nämlich nicht. Das Rad wurde also hier einfach in den Gepäckraum gelegt…

Etwa 12 Stunden Todesangst um mein feines Rad später erreichte ich dann aber am Samstag, den 29. April am Abend meinen Ausgangspunkt der Reise:

Bari

In Bari selbst habe ich mich gar nicht lange aufgehalten – abends Ankunft, schnell etwas essen, schlafen – möglichst frühe Abfahrt am Montagmorgen. Bei einem kurzen Spaziergang nach dem Essen habe ich aber sogar noch ein Feuerwerk gesehen!

Am Sonntag, den 30.4., war dann endlich die wirkliche Abfahrt – gegen 8 Uhr im Regen! Einen echten Radfahrer hält sowas natürlich nicht auf (zumindest nicht am ersten Tag), und so fuhr ich von Bari aus zunächst in Richtung Norden die Küste entlang.

Kurz nach Bari
Giovinazzo
Vor Barletta
Ebenfalls Barletta
Mittagspause mit dem letzten Blick aufs Meer

Verfahren habe ich mich nur ein einziges Mal, jedoch das schon früh zu Beginn. Die GPS-Strecke des italienischen Fahrradverbandes führte mich an einem Bahnhof vorbei dann auf ein gesperrtes Bahnbetriebsgelände, so dass ich mir irgendwie einen Weg vorbei suchen musste – erst später wurde mir beim Versuch die Strecke wiederzufinden klar, dass ich wohl für ein kurzes Stück die Bahn hätte nehmen sollen. In der Nähe des Flughafens war das Vorankommen auch wirklich nicht einfach. Einmal war ich einigermaßen besorgt, dass die Einbahnstraße, durch die Komoot mich lotsen wollte, eigentlich die Ausfahrt einer Autobahn war. Glücklicherweise war es das nicht. Der Umweg führte mich aber auch über 5 Meter matschigen Feldweg, auf dem sich direkt zwischen Reifen und Schutzblechen derart viel Schlamm angesammelt hatte, dass ich erst einmal 20 Minuten mit Entschlammen beschäftigt war. Toller Start, aber danach gab es zum Glück keine größeren Probleme mehr. Einmal wurde ich überraschend von einem Hund verfolgt… Pflanzenfresser sind Beutetiere, das ist bekannt. Zum Glück hat er es dann doch schnell aufgegeben.

Die Fahrt am Meer entlang war geprägt von überraschend viel Verkehr. Vor allem auf den Kopfsteinpflasterstraßen in Trani ging es kaum vorwärts. Vor und hinter der Stadt war überhaupt nichts los, in der kleinen Stadt aber alles verstopft. Der Süditaliener fährt vielleicht gerne Sonntags spazieren. Nach dem Schlenker ins Landesinnere änderte sich das alles: Hier gab es plötzlich kaum noch Autos. Dafür andere Gefahren.

Entsprechend habe ich mich von Wassermassen lieber ferngehalten.

Entspanntes Radeln zwischen Wein und Oliven
Der Todfeind: Mehr Schlamm!

Das Tagesziel lautete schließlich Canosa di Puglia:

Warum gerade diese Kleinstadt? Wegen der großartigen Ruinen eines römischen Bades!

Okay, vielleicht nicht unbedingt. Es gibt fast nichts zu sehen, dafür gibt es auch keine Touristen – und sie ist einigermaßen ideal gelegen, direkt an meiner geplanten Route, in einer angemessenen Entfernung von Bari:

Überraschend runde 100km.

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