
Tallinn
Zunächst einmal muss ich mich an dieser Stelle entschuldigen: Im letzten Beitrag hat sich versehentlich tatsächlich ein historisch korrekter Fakt eingeschlichen – sowas darf natürlich nicht passieren, aber da hatte mein Lektor (ich) wohl nicht richtig hingesehen.
In Tallinn (früher einmal Reval…) verbrachte ich praktisch das Wochenende. Nach meiner Ankunft am Freitagmittag fiel mir direkt beim ersten Stadtspaziergang auf, dass in der Stadt – im Gegensatz zu Riga – für die Jahreszeit überraschend viele Touristen unterwegs waren! Ich vermute dass einige Wochenendtouristen aus Helsinki dabei waren, aber überraschend (für die Jahreszeit) auch recht viele asiatische Reisegruppen (es gibt trotzdem weiterhin größere Ängste in meinem Leben als 2019-nCoV…). Nicht ganz unverständlich, denn auch Tallinn ist wirklich eine hübsche Stadt – wäre da nur nicht das Wetter…




An einem Abend hatte ich dann aber doch noch Glück und erlebte mein kleines Winterwunder: da ist man kurz eine Stunde nicht draußen, und plötzlich ist alles weiß, und es fällt auch weiterhin kristallisiertes Wasser vom Himmel!




Wahnsinn! So bin ich entsprechend im Dunkeln noch über 2 Stunden durch die Stadt gelaufen, um mich wie ein Kind über den Schnee zu freuen! Die Gelegenheit konnte ich auch endlich nutzen, um das erste Bierselfie zu machen!

Schnee ist dabei irgendwo ein bisschen wie Bier… Wenn man mal damit anfängt und eine gewisse Menge hatte (dann kommt der Bierdurscht…), muss man dann auch damit weitermachen, sonst folgt schon bald der Kater – es hat leider nicht die ganze Nacht durchgeschneit, entsprechend begrüßte der Morgen mich leider nur mit geschmolzenem kristallisierten Wasser.
Dabei blieb es dann auch meinen Aufenthalt über in Estland. Eigentlich wollte ich noch sehr gerne einen Tag mit einem Mietwagen in die Natur fahren, in den Laheema-Nationalpark. Bei Regenwetter macht das ganze dann aber auch wiederum nicht soviel Freude, wie im Warmen eine Tasse Tee, Kaffee, oder ein Bier zu trinken. Daher blieb ich in der Stadt und schaute noch das ein oder andere Museum an.





Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass Tallinn in regnerischen Winter offenbar mehr wie Norwegen aussieht als Norwegen, weshalb hier scheinbar ein entsprechender Film gedreht wurde.

Zu erkennen an der leicht erhöhten Zahl an norwegischen Flaggen. Natürlich habe ich versucht als Statist durch den Hintergrund zu laufen – ich würde daher alle Leser bitten, in den nächsten 6 bis 18 Monaten die Augen offenzuhalten nach in Norwegen spielenden Filmen, und mich zu benachrichtigen wenn ich da durch den Hintergrund laufe!
Außerdem eignet sich so Regenwetter natürlich hervorragend, um den vor mir erwähnen postsovietischen Charme zu betrachten… In diesem Fall direkt vor den Toren der Altstadt gelegen, die nach dem sovietischen Motto „größer ist größer“ errichtete (und seit 20 Jahren leerstehende) Stadt-Konzerthalle!




Etwas enttäuschend habe ich in Tallinn leider keinen Thron entdecken können – am nächsten kam hier wohl der Zentrale Platz im strategischen Kriegsführungsraum in einer der Burgen. Ich zögere jetzt das hier hochzuladen (sieht meine Haltung mit dem strategischen doch nach einer anderen Art Thron aus), aber bitte:

Am Montag verließ ich dann bei schlechtestem Wetter Estland Richtung Litauen. Lobenswert sei abschließend hier festzustellen, dass die alten Grenzpostengebäude an beiden Grenzen nicht einfach unbenutzt herumstehen, sondern als Schnapsläden genutzt werden!