
Über den Atlas in die Wüste
Früh ins Bett gehen hat einen Vorteil: Es ist morgens leichter aufzustehen! Mit den ersten Sonnenstrahlen ging’s aus den Federn, um möglichst früh die Reise richtig zu beginnen! Zusätzlich beschleunigt wurde der Morgen übrigens durch fehlendes Warmwasser…
Ohne Frühstück (so früh morgens ist das wohl noch nicht drin) begann die Fahrt des Tages gegen 8 Uhr. Der Blick auf’s Gebirge war wenig verheißend und recht neblig:
Die Straße war leer, teilweise noch zweispurig, und durchgehend geteert – natürlich mit dem ein oder anderen Schlagloch. An dieser Stelle hab ich auch mal mein treues Gefährt für die nächste Woche fotografiert!
Vor dem Anstieg ließ sich bereits etwas Schnee auf den Gipfeln erkennen – natürlich im Nebel gelegen:
So fuhr ich in den Nebel hinein… Was mich nicht von diversen Fotostops abhalten sollte!
An allen möglichen und unmöglichen Stellen warten hier übrigens Händler, die unbedingt ihre gefälschten Geoden unter die Touristen bringen müssen. Kaum ist man ausgestiegen um ein Foto zu machen, springt einer aus einem Auto, einem Haus, oder hinter einem Stein her…
Die Straße zum Pass hinauf war weiter überraschend gut in Schuss, bis auf ein paar wenige Baustellen (die auf Schotterpiste zu umfahren waren). Solche Anblicke regen natürlich auch zum Nachdenken an:
Bis auf einige Schlaglöcher war die Straße aber eigentlich nicht problematisch. Zum Glück war wenig Verkehr, nur ab und zu tauchten andere Autos auf. Darüber war ich auch ganz froh, vor allem die einheimischen Minibusse drängeln gerne mal ziemlich von hinten (unangenehm) oder kommen einem auf der falschen Straßenseite entgegen (unangenehmer!).
Der zu Beginn sichtbare Schnee kam dabei immer näher, bis ich schließlich mitten durch fahren durfte. Vor einer Woche hatte es geschneit, daher waren die Straßen zum Glück geräumt und freigegeben – bei einem gesperrten Pass hätte ich mir wohl eine andere Tour aussuchen müssen! Gleichzeitig klarte der Himmel auch immer mehr auf:
Einige Kilometer nach dem Pass fuhr ich dann von der Hauptstraße ab, um eine landschaftlich schönere Route zu meinem Ziel zu nehmen – von Straße konnte allerdings kaum noch die Rede sein:
Nach 20 langen Kilometern, für die ich über eine Stunde brauche, führte mich mein Weg nach Telouet, in der einst der “Pascha von Marrakesch“ residierte. Die alte Festung ist zwar noch vorhanden, aber allmählich am verfallen:
Da ich irgendwann auch ankommen wollte – es war bereits Nachmittag zu diesem Zeitpunkt – entschloss ich mich gegen einen Besichtigungstermin. Ich hatte gelesen das folgende Stück Straße sei am schlechtesten – um von einer ziemlich frisch asphaltierten Straße überrascht zu werden! Ein Hoch auf meine veralteten Informationsquellen! Der Rest meiner Route bot einige schöne Aussichten:
Gegen 13:30 Uhr erreichte ich dann das Ziel meiner Tagesetappe: Ait-Ben-Haddou! Die alte Stadt diente früher als wichtiger Handelsort für Karawanen zwischen Marrakesch und Timbuktu. Heute dient sie eher deb Touristen und in den letzten Jahrzehnten auch gern als Filmkulisse, weil sie wohl mehr nach Jerusalem aussieht als Jerusalem. Im alten Teil der Stadt ist die Grenze zwischen Felsen und Häusern sehr fließend:
Wer jetzt glaubt bei diesen Fotos Ausschnitte aus Game of Thrones zu erkennen: Das wurde hier ebenfalls gedreht. Nach meinem Dubrovnik-Besuch könnte man schon denken ich mache das absichtlich, was aber tatsächlich nicht der Fall ist!
Oben auf dem Berg angekommen, überzeugen sowohl der Ausblick auf die kleine Oasendtadt als auch die Gassen selbst:
Um vom neueren Stadtteil in die Alstadt zu kommen, muss man sich über diese Konstruktion wagen:
Ich habe natürlich bei Sonnenuntergang extra drauf gewartet, dass ein paar Touristen in den Fluss fallen, aber leider vergebens… Mit dem Sonnenuntergang war der Tag dann auch wieder beendet – sobald es dunkel wurde, war es draußen wie ausgestorben. Außer Abendessen und Blogeintrag schreiben gab es in der Dunkelheit dann nicht mehr viel zu tun…