Sarajevo

Sarajevo

Die Nachtbusfahrt von Zagreb nach Sarajevo war gar nicht mal so erholsam wie ich mir das ausgemalt hatte.

Wir hatten zwar jeder eine eigene Zweierbank im Bus, das war zumindest für meine langen Stelzen aber auch zwingend notwendig – sonst hätte ich wohl überhaupt kein Auge zugetan. Nach dem Grenzübertritt folgten angenehmerweise noch zwei Fresspausen mitten in der Nacht, angekündigt durch volle Beleuchtung und eine etwa 120dB laute Durchsage des Fahrers. Was sollte man nachts um 3 denn auch anderes machen wollen? 

Dennoch kam der Bus etwas zu früh am 19. September in Sarajevo an, gegen 5:30 Uhr (statt 6 Uhr). Immerhin war’s trocken, wenn auch kalt. Nach anfänglicher Orientierung konnten wir in der Dämmerung eine Straßenbahn finden, die uns in die Altstadt brachte. Dort entstand auch dieses Juwel:

Sollte ich mal bei Moskau Inkasso arbeiten wollen, hab ich immerhin schon das richtige Bewerbungsfoto! 

Zum großen Glück konnten wir schon unser Zimmer beziehen (und noch eine Stunde schlafen), bevor wir uns ernsthaft in die Stadt aufmachten. Zum Frühstück verschafften wir uns einen Überblick über Sarajevo:

Die Innenstadt ist voll mit Shisha-Bars, Cafés, alten Gebäuden und diversen Tinnef-Läden…

Religion wird hier mal wieder ernst genommen… Orthodoxe Kathedrale, katholische Kathedrale, Synagoge und diverse Moscheen gibt’s vor Ort.

Ebenfalls sehr ernst genommen wird das Schachspiel!

Hier wird nicht einfach nur gespielt, es gehört eine ordentliche Portion Trash Talk (hier überwiegend von weiß) bzw. die Godzilla-Taktik (schwarz stampfte bei jedem Zug einschüchternd übers Brett) dazu. Und die Zuschauer müssen ebenfalls kräftig kommentierten und schimpfen, sonst macht’s ja keinen Spaß! Gewonnen hat dann übrigens weiß – das Trashtalken sollte also im Repertoire eines ernsthaften Schachspielers nicht fehlen! 

Skurrilität des Tages: im Café probierten Malte und Arne die lokale Cola-Variante (eher unspektakulär), ich bestellte irgendwas mit Limun von der Karte. Der Kellner schaute mich etwas irritiert an, ich bekam dann dies:

Ein Glas Wasser und ein Päckchen Brausepulver (auf dem Foto schon durch mich gemischt). Mal was anderes.

Auf so einen Schreck hilft natürlich nur eins zur Beruhigung:

Zum Abschluss noch eine kleine Geschichtsstunde. In Sarajevo wurde 1914 Erzherzog Franz-Ferdinand erschossen, was zum Ausbruch des ersten Weltkriegs führte. Dies geschah auf der im heutigen Titelbild sichtbaren Brücke. Der Anschaulichkeit halber haben wir dieses geschichtsträchtige Ereignis nachgestellt:

 

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